Personalwesen

Alessio Ricci
4 min readMay 9, 2021

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Aufgabenbereiche des Personalwesens

Besonderheiten des Produktionsfaktors Arbeit

Der Produktionsfaktor Arbeit ist im Vergleich zu den anderen Produktionsfaktoren speziell, weil er nicht gekauft oder in Zahlen direkt gemässen werden kann.

Personalwesen auf allen Prozessebenen

  • Personalwesen als Führungsprozess
    Geschäftsleitung definiert Personalstrategie
  • Personalwesen als Geschäftsprozess
    Alltäglich müssen sich Führungskräfte mit Fragen der Personalführung auseinander setzten
  • Personalwesen als Supportprozess (=Personaladministration)
    Die Personalabteilung (HRM = Human Resource Management) ist zuständig für Funktionen, die in allen Abteilungen anfallen (Lohn, Bewerbungen, etc.)

Personal gewinnen

Der Personalbestand muss geplant werden. Nach Berücksichtigung von Spezialfällen, muss entschieden werden, ob es mehr Personal braucht. Wenn ja müssen diese Angestellt werden.

Personal erhalten und fördern

Wenn Personal eingestellt wurde, muss man regelmässig Beurteilungen durchführen und die Mitarbeitende weiterbilden.

Personal verabschieden

Ist Personal nicht mehr benötigt muss der Mitarbeiter gekündigt werden.

Personalbeschaffung — Mitarbeitende gewinnen

Ansprüche der Mitarbeitenden und der Unternehmung

Die Mitarbeitende haben an die Unternehmung nicht nur den Anspruch für ihre Leistung entlöhnt zu werden sondern auch einen Sinn in ihrer Tätigkeit zu sehen und in einem Team arbeiten zu können.

Personalplanung als Teil der Unternehmungsplanung

Die Ermittlung des Personalbedarfs ist Teil der Unternehmungsplanung. Zu berücksichtigen sind sowohl der quantitative Personalbedarf, als auch der qualitative Personalbedarf (Know-how).

Personalrekrutierung— interne und externe Personalsuche

Im Idealfall findet sich für eine Stelle innerhalb der Unternehmung Personal (interne Personalsuche). Wenn dies nicht funktioniert, wird in der externen Personalsuche, hauptsächlich im Netz und in Zeitungsinseraten, nach einem neuen Mitarbeiter gesucht. Um die richtige Person zu finden, muss der Stellenbeschreib so detailliert wie möglich sein. Diese Umfasst die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortungen und die formale Stellenbeschreibung.

Personalrekrutierung — Personalauswahl

Bei der Rekrutierung geht es hauptsächlich um die Bewerbung und der Bewerbungsprozess. Diese sollte folgendes beinhalten:

  • Motivationsschreiben
  • Lebenslauf
  • Zeugnisse
  • Diplome
  • Referenzen

Nach dem Einreichen einer schriftlichen Bewerbung wird man, wenn man passt, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Es können auch Leistungs- oder Persönlichkeitstest oder Assessment erteilt werden.

Von der Bewerbung zur Anstellung

  1. Beurteilung, Bewerbung
  2. Vorselektion
  3. Vorstellungsgespräch
  4. evtl. Assessment
  5. evtl. Referenzen
  6. Schlussgespräch
  7. Entscheid
  8. Anstellung

Personaleinführung

Bei antritt einer neuen Stelle sollte der Arbeitsplatz vorbereitet werden. Ein Unternehmen sollte ein Einführungsprogramm haben. Manche Unternehmungen bieten den neuen Mitarbeitern eine Begleitperson, sogenannte Mentoren. Man sollte Gespräche mit der vorgesetzten Person suchen, um den Einstieg möglichst einfach zu gestalten.

Personalentwicklung — Mitarbeitende fördern

Motivation und Zufriedenheit

Für eine Unternehmung sollte die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden wichtig sein. Zufriedenheitsfaktoren sollten gefördert werden und Unzufriedenheitsfaktoren vermieden.

Faktoren der Arbeitsproduktivität

  • Lohn
  • Erfolgsbeteiligung
  • Erfolgserlebnisse (Mitwirkungsrecht)
  • Arbeitszeitgestaltung (gleitender Arbeitszeit)
  • Arbeitsplatzgestaltung
  • Betriebs-/Arbeitsklima

Lohn- und Sozialleistungen (Personalhonorierung)

Es gibt verschiedene Entlohnungssysteme. Dabei spielt auch die Frage des Teuerungsausgleiches eine Rolle.

Ein Lohnsystem sollte fair und nachvollziehbar sein. Es gibt zum Beispiel verschiedene Lohnklassen. Dabei wird eine Stelle in ein Lohnband eingeteilt.

Dementsprechend gibt es verschiedene Lohnformen:

  • Zeitlohn
    CHF/Stunde
  • Akkordlohn
    CHF/Stück produziert
  • Prämienlohn
    Grundlohn + Provision (Bonus/Gratifikation)
  • Naturallohn/Fringe Benefits
    Entlöhnung nicht in Form von Geld

Personalbeurteilung — das Mitarbeitergespräch

Das Mitarbeitergespräch (MAG) kann durch ein einfaches Gespräch erfolgen, welches Protokolliert wird. Oft werden einheitliche Dokumente verwendet, um das Verfahren systematisch abzuwickeln. Im Verfahren wird die Leistung der Vergangenheit beurteil und für die Zukunft Zielvereinbarungen abgemacht. Natürlich gibt es auch Feedback an die Mitarbeiter während des Jahres. Ausserdem wird die Berufslaufbahn besprochen. Diese Gespräche helfen realistische Ziele für die Unternehmung zu definieren und ihre Mitarbeitern optimal zu fördern. Die Protokolle sollen helfen interne Personalsuche zu vereinfachen und Weiterbildungsbedarf abzuklären.

Personalentwicklung

Bei der Personalentwicklung geht es um die Aus- und Weiterbildung von Personal, individuell oder als Gruppe. Dafür sollte ein Entwicklungskonzept existieren. Die Zusammenfassung der Kompetenzen eines Mitarbeitenden wird oft Portfolio (Personalportfolio aus Sicht der Unternehmung) genannt. Vor allem grosse Unternehmungen fördern geistige und sportliche Interessen ihrer Mitarbeiter in einem umfassenden Sinn.

Personalfreistellung — Mitarbeitende verabschieden

Wenn Personal nicht mehr benötigt wird, sind Personalfreistellungsmassnahmen durchzuführen. Dazu gehören Kündigungen aber auch Pensionierungen. Das Ziel einer Unternehmung ist es die Fluktuationsrate (Anzahl Austritte in Prozenten der Beschäftigten) niedrig zu halten. Unabhängig von der Beendigung des Arbeitsverhältnis sollte höfflich uns systematisch ein Abschied stattfinden.

Motivation

Einflussfaktoren

  1. Intrinsische Motivation → Innerhalb der Person
    — Streben nach Tätigkeit
    — Entscheidungsfreiheit
    — Entwicklung
    — Interessante Arbeitsinhalte
    — Spass
  2. Extrinsische Motivation → Ausserhalb der Person
    — Geld
    — Belohnung
    — Sozialer Aufstieg
    — Externer Druck
    — Statusanreiz
    — Vermeidung von Bestrafungen

Motivationsmodelle

  1. Herzberg Motivationsmodell
    — Motivatoren → Entfaltung, Arbeitsinhalt, Verantwortung → steigert Motivation bei vorhanden sein
    — Hygienefaktoren → Führungsstil, Lohn, Status → kein Einfluss bei vorhanden sein, Erhöhung der Unzufriedenheit bei Fehlen
  2. Bedürfnispyramide von Maslow
    — Grundbedürfnisse (Defizitmotive)
    — Sicherheitsbedürfnisse (Defizitmotive)
    — Soziale Bedürfnisse (Defizitmotive)
    — Individualbedürfnisse (Wachstumsmotive)
    — Selbstverwirklichung (Wachstumsmotive)
  3. Modell von Bruggemann (Zürcher Modell)

Entscheidungs- und Wahrnehmungsfilter

  • Analytisch + Konkret → Ergebnisorientiert
  • Gefühlsbetont + Konkret → Kreativ
  • Analytisch + Intuitiv → Wirkungsorientiert
  • Gefühlsbetont + Intuitiv → Sozial-Integrativ

Begriffe

Personalwesen (Personalmanagement, Human Resource Management, HRM)

Personalpolitik

  • Personalstrategie
  • Personalführung
  • Personaladministration

Personalbeschaffung

  • Personalplanung
  • Personalbedarf
  • Stellenbeschreibung
  • Personalrekrutierung
  • Personalsuche
  • Headhunter
  • Personalauswahl
  • Bewerbung
  • Bewerbungs-/Motivationsschreiben
  • Vorstellungsgespräch (Interview)
  • Assessment
  • Referenz
  • Personaleinführung

Arbeitsproduktivität

  • Arbeitsbedingungen
  • Gleitende Arbeitszeit
  • Arbeitsklima
  • Personalhonorierung
  • Zeitlohn
  • Lohnband
  • Lohnklasse
  • Akkordlohn
  • Prämienlohn
  • Bonus
  • Gratifikation
  • Naturlohn
  • Fringe Benefits

Personalbeurteilung

  • Zielvereinbarung
  • Mitarbeitergespräch

Personalentwicklung

  • Weiterbildung
  • Portfolio

Personalfreistellung

  • Fluktuationsrate

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